Am Freitag, den 28. Juni 2019 starteten wir unseren seit längerem geplanten Gletscherkurs. Das Ziel wurde kurzfristig zur Greizer Hütte in den Zillertaler Alpen im Floitengrund geändert, da sich dort günstigere Verhältnisse boten. Um 5:45 trafen wir uns an der Kletterhalle und bildeten Fahrgemeinschaften, um den Weg nach Ginzling anzutreten. Der Weg zur Hütte ist steil, aber sehr gut angelegt. Unterwegs konnten wir die großen Schäden, die der Winter mit den riesigen Schneemassen dort im Wald und auf dem Weg angerichtet hatte sehen. Auf der Hütte kamen wir dann gegen 11 Uhr an und es wurde die Planung für die nächsten 2,5 Tage durchgesprochen. Ziel dieses Kurses war Bewegungstechnik im Schnee, jeweils mit und ohne Steigeisen. Der zweite große Punkt war die behelfsmäßige Bergrettung und damit die lose Rolle, sowie noch die Selbstbergung aus einer Gletscherspalte. Am Freitag starteten wir nach Mittag unseren Weg, um die Bewegungstechnik einzuüben. Diese Strecke durften wir dann jeden Tag genießen, da das Übungsgelände und die Tour immer dieselbe Wegstrecke waren.
Am Freitagnachmittag wurde dann im Rahmen der Bewegungstechnik der Sichelschritt, die Grundstellung, sowie das Übersetzen geübt. Dabei stellten sich viele Aha Erlebnisse ein und als "krönender und lustiger" Abschluss wurde noch das Verhalten bei einem "Ausrutscher" geübt. Hierbei muss versucht werden während des Rutschens in den Liegestütz zu kommen und natürlich lies sich niemand lumpen einmal eine Rutschpartie in Angriff zu nehmen.
Der Samstag war dann dem Thema "Behelfsmäßige Bergrettung" gewidmet. Die lose Rolle wurde am Vormittag als Trockenübung vor der Hütte mehrmals aufgebaut und durchgeführt, bevor wir uns vor Mittag wieder an den bekannten Weg zum Schnee machten. Dort konnten wir dann auch als Fixpunkte T-Anker eingraben und diese dann für die Lose Rolle verwenden. Nach mehrfachem Aufbauen und Durchüben gings dann wieder zurück zur Hütte, denn der Tag war lang und der Hunger groß. Die Verpflegung auf der Hütte war sehr gut und die Wirtsleute und das gesamte Personal sehr nett und hilfsbereit. Nach dem Abendessen gab es noch eine Demonstration zur Selbstrettung aus einer Gletscherspalte mittels Prusik und Flaschenzug. Hierbei wurde auch demonstriert, wie einfach dies mittels Steigklemme und Microtraxion ist, im Gegenzug zur herkömmlichen Methodik mit Prusik und Gardaklemme.
Als Abschluss wurde am Sonntag eine schöne Gletschertour durchgeführt. Hierbei ging es zum Trippachsattel und weiter Richtung Westen durch eine steile Firnflanke auf ein Felsköpfl (Punta del Balzo). Runter ging es dann über die Westseite und mit einer kleinen Abseileinlage über den Gletscherrand weiter Richtung neue Schwarzensteinhütte (die alte Hütte wurde wegen Hangbewegungen abgebaut und ein futuristischer Neubau weiter oben installiert). Von dort gingen wir über den Trippachsattel wieder zurück zur Greizer Hütte. Im Rahmen dieser Tour wurde das Anseilen auf einem Gletscher geübt und auch die Problematik zwischen Mitreißgefahr und Spaltengefahr sichtbar gemacht. Martl hat uns dabei sensibilisiert immer darauf zu achten, denn das Erkennen ist keine einfache Sache. Unserem Bergführer Martl vielen Dank für die interessante und gut verständliche Gestaltung des Kurses.
Zusammengefasst war es ein sehr lehrreicher Kurs mit vielen netten Menschen. Ich würde mich auch sehr freuen, viele davon in weiteren Touren oder auch den regelmäßigen Klettertreffen wieder zu sehen.
Josef Buchner