Einen herben Einschnitt für die bayerischen Klausengeher brachte die Verhängung der sogenannten 1000-Mark-Sperre über Österreich am 1. Juni 1933. Deutsche Staatsangehörige (ausgenommen Geschäftsreisende) durften nur noch mit gesondertem Ausreisesichtvermerk nach Österreich reisen, der gegen eine Gebühr von 1000 Reichsmark vom Passamt erteilt wurde.
Außer der Lawinenhütte waren alle anderen Kaser, Hütten und auch die Bergwirtschaft im Klausengebiet auf österreichischem Staatsgebiet. Damals hatte der Wirt der knapp an der Grenze im Tirolischen gelegenen Spitzsteinhütte eine geniale Idee. Er stellte auf bayrischem Gebiet unmittelbar an der Grenze Tische und Stühle auf. Direkt auf die Grenzlinie stellte er einen Tisch, der als provisorische Theke diente. Die Gäste konnten also Hunger und Durst löschen, ohne dass sie die Grenze überschritten, weil sie der Wirt über die Grenz-Theke bediente und in derselben Weise seine Rechnung kassierte.
Wie lange die sogenannte 1000-Mark-Sperre streng gehandhabt wurde, konnte ich nicht mehr genau feststellen. Allerdings gab es im Jahr darauf auch wieder leichter erreichbare Ausnahmegenehmigungen. Und als 1938 der Anschluss Österreichs an das Hitler-Regime mit dem Einmarsch der deutschen Truppen besiegelt wurde, fielen die Grenzkontrollen weg. Da wurde alles zu dem wohl nicht sehr lange dauernden "Großdeutschen Reich" zusammengeschmolzen. Mit dem Kriegsbeginn 1939 wurden die jungen Klausner in Uniformen gesteckt und an die Fronten geschickt. Einige mussten in diesem sinnlosen Gemetzel ihr junges Leben lassen, und die nach Krieg und oft langjähriger Gefangenschaft dann doch wieder in die heimatliche Bergwelt heimkehren konnten, traf man bald wieder auf der Klausen an.