Beim Abstieg auf der Diamir-Seite musste kurz unter dem Gipfel bei ca. minus 35 Grad biwakiert werden, allerdings ohne den Biwaksack und ohne Anderls Überhose! Siegi Löw war am Ende seiner Kräfte. Mitten im steilen Gelände setzte er sich in eine Rinne und fuhr durch sie ab. Er stürzte ca. 50m über einen Felsriegel und blieb in der Bazhinmulde schwer verletzt liegen. Während Anderl Mannhardt abstieg, um Hilfe zu holen, blieb Toni Kinshofer bei ihm, bis der Tod eintrat, und kehrte dann zum dritten Hochlager zurück.
Toni Kinshofer und Anderl Mannhardt hatten während des gesamten Auf- und Abstiegs nichts gegessen noch getrunken. Beide erlitten schwere Erfrierungen an den Füßen und schafften trotzdem den Abstieg zum Hauptlager in drei Tagen. Von dort wurden sie in Hängematten an Stangen von Trägern ins Tal getragen. Auf dem steilen Pfad in der Indus-Schlucht wäre Anderl Mannhardt mit seinen beiden Trägern beinahe noch abgestürzt, wenn nicht ein Begleiter geistesgegenwärtig zugegriffen hätte.
Mit erfrorenen Zehen und Nase wird Anderl Mannhardt ins Tal getragen
Nach seiner Rückkehr lagen Anderl und Toni sehr lange im Krankenhaus, wo ihre Erfrierungen an Nase und Füßen behandelt wurden.
Das Publikum bedankte sich mit anhaltendem Applaus für Anderl Mannhardts fesselnden Vortrag. Abschließend wies Josef Buchner, der Sektionsvorsitzende, auf die nächste Veranstaltung am 14. Januar hin, auf dem es Informationen aus erster Hand geben wird über die neue Ausrichtung des Lawinenwarndienst in Bayern.
Jürgen Lohrmann
Fotos: © Herrligkofer-Stiftung, Deutsches Institut für Auslandsforschung