Es ist noch gar nicht so lange her, da konnten wir uns endlich zum Ersten Mal seit über einem halben Jahr wieder in der Kletterhalle treffen – genau genommen war das erst letzten Mittwoch. Und jetzt, mittlerweile ist es Freitagnachmittag, stehe ich schon wieder vor der Kletterhalle. Im Auto befinden sich Isomatte, Zelt, Schlafsack … und alles was man sonst noch so für ein paar Tage Zeltlager braucht. Da kommen auch schon Elise und Victoria. Wir laden ihre Campingausrüstung vom elterlichen Taxi in mein Auto um und sind innerhalb weniger Minuten abfahrbereit. Kurz noch die negativen Corona-Tests kontrolliert, dann geht es auch schon los. Unser Ziel: Der Jugendzeltplatz Venusberg in Chieming. Dort wird die nächsten Tage das diesjährige Bayerncamp stattfinden. Corona-bedingt war lange nicht klar ob es tatsächlich durchgeführt werden kann, aber vor einer Woche kam endlich die lange erhoffte finale Zusage vom Planungsteam der JDAV.
Vor Ort sind wir eine der ersten Sektionen und können uns auf der großen Zeltwiese einen Platz für unsere Zelte aussuchen. Dort kommen dann auch noch Madita und Philipp dazu, die beiden wohnen in der näheren Umgebung und werden von ihren Eltern direkt zum Zeltplatz gebracht. Nachdem unser kleines Lager aufgebaut ist, geht es erst einmal zu Fuß runter zum Chiemsee. Eine kleine Abkühlung ist bei dem heißen Wetter dringend nötig. Da der Wetterbericht auch für die nächsten Tage strahlenden Sonnenschein und Temperaturen um die 30°C vorhergesagt hat, sind wir um die Nähe zum See sehr froh. Als wir dann zum Abendessen wieder auf dem Zeltplatz eintreffen, hat sich die Wiese bereits mit vielen anderen Zelten gefüllt und es herrscht reger Betrieb. Über 80 Teilnehmer sind es insgesamt, verteilt auf viele kleine Zeltinseln mit jeweils maximal 10 Personen. So gibt es das Hygienekonzept vor. Nach dem Abendessen, es gab veganes Chili, werden noch ein paar Lagerfeuer entzündet und der Tag klingt langsam aus. Irgendwann fallen wir alle müde aber voller Vorfreude auf den nächsten Tag in unsere Schlafsäcke.
Bereits mit der Morgendämmerung erwacht am Samstagmorgen im Zeltlager langsam das Leben. Wegen der lauen Temperaturen in der Nacht habe ich, wie viele andere auch, ohne Zelt unter freiem Himmel geschlafen, sodass uns jetzt die ersten Sonnenstrahlen wach kitzeln. Nach dem Frühstück bekommen wir die Information, dass ab Mittag die Hauptaktion des diesjährigen Bayerncamps – ein Gaudiwettkampf in Form eines großen Parcours – stattfinden soll. Die verbleibende Zeit bis dahin nutzen wir kurzerhand nochmal für eine Erfrischung im Chiemsee.
Nach dem Mittagessen geht es endlich los. Immer alle Bewohner einer Zeltinsel dürfen gleichzeitig starten und nacheinander die 12 Stationen des Parcours absolvieren. Es gibt verschiedenste Aufgaben, wie zum Beispiel ein Zeitrennen bei dem alle Teilnehmer eines Teams ihren Teamleiter auf einem Bobby Car hinter sich her ziehen müssen. Oder Slacklines, die überquert werden müssen, Netze auf dem Rasen zum darunter durch Robben, aufgehängte Reifen zum Durchklettern, eine Wassertonne für die kleine Abfrischung zwischen durch, Hindernisstrecken und und und … Aber die wohl begehrteste Station ist eine Wasserrutsche, die mittels einer großen Plane an einem Hang aufgebaut wurde. Auch in unserem Fünferteam rutschen wir mehrmals nacheinander hinunter weil es solchen Spaß macht und am Ende sind wir alle von Kopf bis Fuß komplett durchnässt. Überhaupt spielt Wasser heute eine zentrale Rolle, denn es ist so heiß, dass wir uns gerne zwischendurch mit Flaschen und Eimern selbst und natürlich auch gegenseitig nassspritzen um wenigstens ein bisschen Abkühlung zu erfahren. Nachdem wir die zwölf Stationen des Parcours erfolgreich absolviert haben wird noch ein Gruppenfoto gemacht und wir basteln gemeinsam Kühlschrankmagneten als Erinnerung an den heutigen Tag. Nach dem Abendessen folgt noch eine kleine Abkühlung im Chiemsee, bevor wir uns wieder alle zusammen am Zeltplatz treffen und gemeinsam – verteilt um viele Feuerschalen herum sitzend – den schönen Abend und die langsam aufkommende laue Nacht genießen.
Und mit Sonntag bricht auch schon der letzte Tag des Bayerncamps an. An diesem Morgen dauert es etwas länger, bis sich in und um die Zelte herum etwas regt. Viele sind gestern Abend noch lange an den Feuern gesessen und erst spät ins Bett gekommen. Aber irgendwann lockt das Frühstück dann doch noch die letzte Schlafmütze aus dem Zelt. Nachdem wir uns alle gestärkt haben machen wir uns daran unser Lager wieder abzubauen und den Zeltplatz aufzuräumen. Das T-Shirt-Bemalen bildet die letzte Aktion, bevor sich die Veranstaltung gegen Mittag leider schon dem Ende nähert. Jetzt heißt es für jeden nur noch kurz einen Corona-Selbsttest zu machen und dann geht es schon wieder auf den Heimweg. Wie immer wenn man Spaß hat ist die Zeit wieder viel zu schnell verflogen.
Sebastian